Gute Voraussetzungen für ein Pionierprojekt
Für nachhaltiges Wohnen, das auch soziale Aspekte beinhaltet, gibt es eine grosse Nachfrage. Verschiedenste Projekte, sowohl im ländlichen wie auch im urbanen Raum, sind in den letzten Jahren in der Schweiz entstanden. Solche Projekte sind durch ihren Pioniercharakter wichtig für die nachhaltige Entwicklung. Viele der Schweizer Projekte befinden sich in der Peripherie der Städte oder in abgelegenen, ländlichen Regionen.
Wir interessieren uns nun für die Entwicklung von Dörfern, die neue Wege gehen und dabei versuchen möglichst viele Einwohner:innen mittels Partizipation in diese Entwicklung einzubinden. Als besonders interessant erachten wir Lichtensteig im Kanton St. Gallen und Ungersheim im Elsass. Auch in Egnach am Bodensee besteht die Chance ein Dorf zu schaffen, das Zukunftslabor ist und Entwicklungen vorweg nimmt.
In Egnach, gut gelegen zwischen Arbon und Romanshorn, besteht die Möglichkeit, direkt beim Bahnhof grosse Areale zu überbauen, mit denen das neue Ortszentrum massgeblich definiert wird. Egnach besteht aus vielen verschiedenen Ortsteilen und Weilern und verfügt über kein eigentliches Zentrum. Die Entwicklung, die in dem Gebiet direkt am See erfolgt, ist darum wesentlich für Egnach.
Egnach möchte enkeltauglich, respektive zukunftsfähig werden. Dafür führte die Gemeinde 2019 einen Mitwirkungsprozess durch. Daraus sind verschiedene Projekte entstanden. Unabhängig davon wird eine Gruppe von Egnacherinnen und Egnachern im Schloss Luxburg eine Slow-Travel-Destination schaffen, die den Zielen der nachhaltigen Entwicklung verpflichtet ist.
Auf dem ehemaligen Mosterei-Areal entsteht Wohn- und Arbeitsraum mit nachhaltiger Bauweise und Räumen und Gartenflächen, die teilgemeinschaftliches Wohnen ermöglichen. Weiter werden wir uns in den nächsten Jahren damit auseinandersetzen, wie eine optimale Anbindung an die Landwirtschaft aussieht und wie möglichst viele Güter des täglichen Bedarfes aus der Region bezogen werden können.
Die Lage
Rund um den Bahnhof Egnach liegt ein grosses Entwicklungsgebiet. Dieses umfasst einerseits historische Industriegebäude, die umgenutzt werden sollen, andererseits grosse Flächen, auf denen Neubauten möglich sind. Das eigentlich Spezielle an dem Projekt ist aber, dass damit ein Zentrum für Egnach definiert wird. Es ist die Chance, ein Dorf (mit-)zubauen. Im angrenzenden Quartier liegt die Luxburg. Von da es nicht mehr weit bis zum See.
Das Projekt
Das Projekt bietet nicht nur die Chance, an einem Dorf mitzubauen, sondern es wird ein Beispiel dafür geschaffen, wie eine nachhaltige zukunftsfähige Gesellschaft aussehen wird. Das Zukunftsdorf nimmt die Zukunft vorweg. Dies soll nicht losgelöst von den sonstigen Entwicklungen in Egnach passieren. Der Austausch mit den Egnacherinnen und Egnachern wird gesucht. Dies geschieht mittels Veranstaltungen und dem direktem Austausch. Im Zukunftsdorf selber soll eine grosse Vielfalt an verschiedenen Menschen wohnen.
Die Ausschreibungen der Bauarbeiten erfolgt auf einer ökologischen Basis; hierfür kommen grundsätzlich die Standards von Eco-Devis zur Anwendung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf einer schadstofffreien Raumluft. Dank der Verwendung der Eco-Devis sind grundsätzlich keine bedenklichen Schadstoffe in der Raumluft der neuen Wohnungen zu erwarten. Dennoch bestehen auf Baustellen umfangreiche Fehlerquellen (Verwendung von Produkten die nicht den Anforderungen der Ausschreibung entsprechen, unsachgemässe Verarbeitung von an sich unbedenklichen Materialien etc.). Zur Nachprüfung der Qualität der Realisierung werden nach der Baufertigstellung Messungen der Luftschadstoffe durchgeführt.
In unserer ersten Vision haben wir die verschiedensten Möglichkeiten aufgezeigt, was ein nachhaltiges Dorf bedeuten kann. Vieles davon wird auf dem Mosterei-Areal erfüllt werden können. An einigen Zielsetzungen werden wir dranbleiben, weil diese von der Beteiligung abhängig sind (z.B. Gewerbenutzungen und Gemeinschaftsräume).
In einer ersten Bauetappe werden wir noch keine Cluster-Wohnungen erstellen. Dies ist nur mit Menschen möglich, die sich dafür entscheiden und sich entsprechend organisieren. Dazu laden wir ein über die Beteiligung. Der Prozess der Selbstorganisation braucht Zeit. Die Webseite Perron Vert (Link) zeigt auf, was umgesetzt wird.
Einen Fokus legen wir in den nächsten Jahren auf Vernetzung und Kommunikation. Es ist unser Ziel, dass nicht ein Dorf im Dorf entsteht, sondern dass zusammenwächst, was zusammen gehört.
Wir freuen uns auf das 1. Sommernachtsfest am See!